Es ist das Gesetz des Mose gemeint, welches Gott ihm auf dem Berg Horeb gegeben hat (AT, Maleachi 3,22). Uns am Bekanntesten sind daraus vermutlich die „Zehn Gebote“ (AT, 2. Mose 20,1-17). Daneben gibt es jedoch eine Menge weiterer Gesetze, welche das Zusammenleben der Menschen, sowie die Beziehung zu Gott regeln (vgl. AT, 2. + 3. Buch Mose).
Das Wort Gesetzlichkeit hat einen negativen Beigeschmack und meint eine Haltung, bei der Recht vor Gnade ergeht. Es gilt das „wenn – dann – Prinzip“. Auf die Spitze getrieben bedeutet das: Tu, was im Gesetz steht, so wirst Du in den Himmel kommen – egal, wie es in deinem Herzen aussieht… So wird das Gesetz zum Selbstzweck, ja zum Ersatzgott! Jesus warnte mehrmals am Beispiel der Pharisäer vor dieser Haltung. Diese „Schriftgelehrten“ gehörten zur jüdischen religiösen Elite seiner Zeit und kannten das Gesetz auswendig (vgl. NT, Johannes 3,1). Sie strebten danach, es bis ins letzte Detail einzuhalten. Soweit gut. Damit setzten sie jedoch die Messlatte so hoch, dass der Normalbürger meinen musste, Gott nie gerecht werden zu können. Hinzu kam, dass die Pharisäer ihre strengen Vorgaben selbst nicht einhielten, weshalb Jesus sie oft Heuchler nannte (vgl. NT, Lukas 11,37-52; Römer 2,17-24). Die Schriftgelehrten standen in der grossen Verantwortung, Gottes Volk auf seinen Wegen zu führen (vgl. NT, Hebräer 13,7.17). Jesus kritisierte letztlich, dass die Pharisäer es dem Volk geradezu erschwerten, Gott näher zu kommen (NT, Matthäus 23,13).
Paulus war ein solcher Pharisäer (NT, Galater 1,14). Bevor er eine dramatische Begegnung mit Jesus erlebte (NT, Apostelgeschichte 9, 3-9), ging er in seinem blinden gesetzlichen Eifer über Leichen (vgl. NT, Apostelgeschichte 7,54-8,3; 9,1.2). Von Jesus verändert, begann er zu erkennen, dass nicht sein Bemühen, das Gesetz perfekt einzuhalten, sondern die Liebe Gottes und der Glaube an Jesus ihn näher zu Gott führen (vgl. NT, Philipper 3.6-9; NT, 1. Korinther 13.2+3). Auch andere Pharisäer erkannten durch das öffentliche Predigen Jesu, dass dieser einen besonderen Draht zu Gott haben musste (vgl. NT, Apostelgeschichte 3,1.2). Und Jesus gab solch ehrlich Interessierten die Gelegenheit, ihn als ->Erlöser zu erkennen (vgl. NT, Apostelgeschichte 3,16.17).
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