Das Thema heilen und Heilung stösst heute in unserer Gesellschaft auf grosses Interesse. Im Angebot von Heilungs-Gottesdiensten, Heilungsseminaren, Fernheilungen, etc. ist die Unterscheidung zwischen Esoterik und christlich motiviertem Handeln oft nicht einfach. Tatsächlich rufen Jesus und später auch Jakobus dazu auf, zu heilen, bzw. Gott um Heilung zu bitten (Vgl. NT, Matthäus 10,1; Jakobus 5,13-16). Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass man Gott nicht zum Heilen verpflichten kann. Gott ist frei in seinen Entscheidungen. Könnte es sein, dass Gott die geistliche Gesundheit eines Menschen (Beziehung zu Gott) wichtiger ist als seine körperliche Unversehrtheit? Es gibt Bibelstellen, die dies nahelegen, z.B. 2. Korinther 12,7-9 oder Matthäus 18,8. Paulus spricht an anderer Stelle davon, dass wir den zeitlichen Leiden auf der Erde die ewige Herrlichkeit bei Gott gegenüberstellen sollen (NT, Römer 8,18). Zugegeben eine Haltung, die einen gereiften Glauben (-> geistlich wachsen) voraussetzt. Gott wird und nicht immer vom Leid verschonen aber er wird uns durch das Leid begleiten (Jesus = Immanuel = Gott mit uns). Wenn Gott uns Leid zumutet, dürfen wir an den Zusagen festhalten, dass er, bzw. Jesus uns in diesem Leid zur Seite steht (vgl. AT, 5. Mose 31,6.8; Psalm 23,4; NT Matthäus 28,20; Johannes 17,15.24).
An dieser Stelle möchte ich auf ein verbreitetes Missverständnis hinweisen. In der Bibel (z.B. in AT, Psalm 32; Sprüche 3,7+8 oder auch NT, Jakobus 5,15+16) wird ein Zusammenhang zwischen -> Sünde und Leid hergestellt. Das bedeutet aber nicht in jedem Fall, dass das Umgekehrte auch gilt! Nicht jedes Leid ist eine Folge von Sünde oder Schuld! Nicht jedes (scheinbar!) wirkungslose Heilungsgebet ist auf mangelnden Glauben zurückzuführen. Durch solche „frommen“ Vorurteile wurde in christlichen Gemeinschaften schon zu oft das Leid von kranken oder benachteiligten Menschen noch verstärkt. In der Bibel ist dieses Thema so wichtig, dass ihm ein ganzes Buch gewidmet ist: Das Buch Hiob. Und selbst Jesus weist seine Schüler an, mit entsprechenden Urteilen nicht vorschnell zu sein (NT, Johannes 9,1-3).
Das christlich motivierte Heilen hat zwei Merkmale, die es von anderen Praktiken unterscheidet: 1. Das Ziel ist immer die Ehre Gottes! (vgl. AT, Psalm 50,15). 2. Christlich motiviertes Heilen ist kostenlos. Dazu gibt es eine tragische Geschichte im Alten Testament, wo der Prophet für die Heilung nicht einmal Geschenke annehmen will. Der geldgierige Prophetendiener hingegen nimmt heimlich die Geschenke des Geheilten an – und „bezahlt“ damit, dass Gott dessen Krankheit nun auf ihn kommen lässt! (vgl. AT, 2. Könige 5,1-27) Auch Jesus sagt deutlich, dass seine Schüler keine Gegenleistung für ihr Heilen annehmen sollen (vgl. Matthäus 10,8b).
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