Vergebung hat zwei Seiten die zusammen gehören: Vergebung erhalten und selber vergeben (NT, Matthäus 6,12).

Vergebung von Gott erhält, wer den -> stellvertretenden Opfertod von Jesus für seine eigenen -> Sünden in Anspruch nimmt. Dabei sollen wir Gott ganz konkret sagen, wofür wir ihn um Vergebung bitten (NT, 1. Johannes 1,9). Wenn wir das vor einem Freund oder Seelsorger laut aussprechen (beichten), kann dieser uns im Gegenzug die Vergebung durch Jesus zusprechen. Es kann gut tun, dies wirklich akustisch zu hören. Zur Vergebung gehört auch die Umkehr (-> Busse), also das Unterlassen des Fehlverhaltens und die Ausrichtung des Lebens auf die Liebe zu Gott, sich selbst und den Mitmenschen (vgl. NT, Markus 12,28-31). Wer in der Beziehung zu Jesus lebt, darf wissen, dass Gott ihm vergibt und ihn nicht verurteilt (NT, Römer 8,1.2).

 

Selber zu vergeben scheint manchmal ungleich schwieriger zu sein. Es widerspricht der menschlichen Natur, die auf „wie du mir, so ich dir“ eingestellt ist. Wer aber selber Vergebung erfahren hat, wird auch bereit sein, anderen zu vergeben. Gott, welcher bereit ist, uns zu vergeben, erwartet, dass auch wir unseren Mitmenschen vergeben (NT, Matthäus 18,21-35).

Oft begegne ich der Haltung: „Ich kann/will nicht vergeben, weil ich damit das Unrecht, das mir geschehen ist billige! Da muss ich zwei Dinge klären: 1. Vergeben heisst nicht gutheissen. Vergeben heisst, das Unrecht beim Namen zu nennen und sich zu entscheiden, es dem anderen nicht mehr nachzutragen. 2. Vergeben nützt in erster Linie dem, der vergibt. Warum? Wer vergeben kann, kann loslassen – auch Enttäuschung, Trauer, Wut, Schmerz. Wer vergibt wird frei. Gott macht es uns vor (AT, Jeremia 31,34d; NT, Hebräer 10,17).