Unter Heiligkeit wird oft ein Leben in fehlerloser Frömmigkeit verstanden. Heilig meint aber zuerst einmal ganz einfach „zu Gott gehörend“ (Gott geweiht). So ist es auch zu verstehen, wenn Briefe in der Bibel an „Heilige“ gerichtet sind (vgl. NT, 1. Korinther 1,2; Epheser 1,1; Kolosser 1,2). Die Briefe richten sich an Freunde, die auch zu Gott gehören. Nicht weil sie heilig sind, gehören diese Menschen zu Gott, sondern weil sie zu Gott gehören, sind sie heilig. Aus dieser Beziehung zu Gott wachsen dann die Eigenschaften, die wir auch umgangssprachlich dem Wort heilig zuordnen würden: Liebe, Friede, Freundlichkeit, Güte u.a. (vgl. NT, Galater 5,22).

Ein anderer Aspekt ist Gottes Heiligkeit. Gott ist Licht und in ihm ist keine Finsternis (NT, 1. Johannes 1,5). Darum kann der Mensch wegen seiner -> Sünde nicht vor Gott kommen, ohne auf der Stelle zu sterben (vgl. AT, 5. Mose 5,24-26; 2. Mose 3,5; 1. Chronik 13,9-10; Jesaja 6,5; Richter 13,22). Weil Gott aber selber die Beziehung zu uns Menschen will, machte er diese durch die -> Vergebung durch Jesus möglich (vgl. NT, Römer 8,38+39). Dennoch sollen wir uns der Heiligkeit Gottes bewusst sein und darum ein gottesfürchtiges Leben führen – so werden wir weise (vgl. AT, Sprüche 9,10).